26.12.06

Lernen von den Inuit / Gespräch mit einem Arbeitslosen

Nach Weihnachten gibt's auf den diversen Fernsehkanälen nicht nur Kitsch, sondern auch Reisereportagen im weitesten Sinn. Gestern nachmittag landete ich mitten im Bericht über Landschaftsarchitektur in Saudi Arabien, wo Sandstein kreativ verwendet wird und Wasserparks die Attraktion sind (in grösster Hitze freilich erst nach Einbruch der Dunkelheit). Die Abwässer von Riyadh haben sogar einen dauerhaften Fluss in einem Wadi geschaffen, wo Schilf als natürliche Kläranlage fungiert. Angeln zu gehen hat natürlich einen besonderen Reiz für einstige Wüstenbewohner.

"Arte" zeigte, wie die Menschen auf den Florida Keys mit der Hurrikangefahr leben und bot auch Einblicke in Naturschutzprojekte, bei denen Korallenriffe bewahrt und gestrandente Meeressäuger von Freiwilligen im flachen Wasser rund um die Uhr gesundgepflegt werden. Und dann erzählte ein junger Inuit vom Leben mit Tradition und Moderne im äussersten Norden Kanadas. Die ganz Alten erinnern sich noch daran, wie es war, in Iglus zu wohnen, und sind froh, dass diese Zeit vorbei ist.

Die Inuit gehen pragmatisch mit technischem Fortschritt und den Segnungen der Zivilisation um: sie übernehmen, was ihnen das Leben leichter macht, und nutzen es, um ihre Traditionen zu bewahren. Sie jagen mit Motorboot und Gewehren, wobei es Freiheit bedeutet, nicht mehr paddeln zu müssen und so weit aufs Meer hinaus fahren zu können. Gejagt wird wie einst aus Überlebensnotwendigkeit, da man in den Supermärkten der Siedlungen zwar alles bekommt, es aber zu teuer ist, um sich nicht teilweise selbst versorgen zu müssen.

Was ihnen sinnvoll erscheint, übernehmen sie schnell, besonders wenn es auch der Entspannung und der Unterhaltung dient. Längst spielen sie all jene Musikinstrumente, die die Weissen vor über 50 Jahren mitbrachten. Es gibt Rockbands und Country-Musiker, und sogar schottische Tanzgruppen. In den 70er Jahren kam ein schottischer Lehrer zu ihnen, der die Tänze aus seiner Heimat mitbrachte. Mittlerweile ist es Tradition, dass seine Tänze von der Mutter auf die Tochter weitergegeben werden.

Im Winter versammeln sich Inuit oft in den Merkzweckhallen der Dörfer und veranstalten spielerische Wettkämpfe. Das Baby, das am schnellsten durch die Halle krabbelt, wird ebenso prämiert wie das witzigste Kostüm. Dafür marschieren Mexikaner, Schotten, Inderinnen und Hawaii-Mädchen auf und auch Polizisten - wobei alle Kostüme selbstgemacht sind. Für uns ist es unvorstellbar, in einem Land zu leben, wo Winter wirklich eisige Kälte bedeutet und Sommer Wassertemperaturen von höchstens neun Grad (dabei baden Kinder wie in unseren Breiten ganz unbekümmert im Meer!).

DIe Inuit erteilen der Verklärung von "Naturvölkern" und ihrer Lebensweise, die in unserer hochtechnischen Welt so gerne Platz greift, eine deutliche Absage. Für sie gibt es keinen Grund, auf Bequemeres zu verzichten, nur weil ihre Vorfahren keine Wahl hatten. Dennoch bewahren sie ihre Traditionen und ihre Lebensweise, in modernisierter Form. Sie betrachten sich als Teil der Natur, auch wenn sie motorisiert sind und in warmen Häusern wohnen. Das könnten wir doch auch mal versuchen....

Katzentrockenfutter ist alle, daran habe ich vor Weihnachten nicht gedacht. da ich die Säcke immer gleich in Dosen umfülle. Ich hoffe, dass der Drogeriemarkt am Westbahnhof offen hat, wo ich auch gleich Gutscheine einlösen kann (welch sinnvolles Weihnachtsgeschenk!). Er hat, und ich kehre mit Vorrat für die nächsten Wochen zurück. Unterwegs bleibe ich beim Hilfswerk in der Bürgerspitalgasse stehen, wo ausgerechnet an einem Feiertag ein Flohmarkt stattfindet. Verantwortlich ist ein Arbeitsloser, ehemals Bilanzbuchhalter, der sich nach acht Coachings als Experte für die Schulung von Arbeitslosen sieht.

Meist hört er von potenziellen Arbeitgebern, er sei überqualifiziert. Mit dem Annehmenmüssen von Arbeit hat er auch so seine Erfahrungen gemacht, als Strassenkehrer beim Magistrat. Andere in den Kursen wurden Supermärkten als Gratisarbeitskräfte ohne Chance auf Beschäftigung zur Verfügung gestellt. Nicht mal die Fahrscheine hat man diesen Menschen bezahlt. Er lebt in einer kleinen Wohnung mit einem alten Hund, der ihn davor bewahrt hat, depressiv zu werden.

Zu Weihnachten hat er beim Hilfswerk gekocht, es sind 60 Leute gekommen, die an diesem Tag nicht allein sein wollten. Dieser Standort des Hilfswerks ist inzwischen aus Medienberichten bekannt, da ein Wohnheim für obdachlose Frauen eröffnet wurde. Sinnvolle Sache, meint er, denn er weiss auch, dass viele Frauen Wohnungslosigkeit dadurch verbergen, dass sie bei einem Mann wohnen, mit dem sie dann Sex haben müssen. "Da scheniert ma si direkt als Mann", meint er dazu....

8 Kommentare:

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